#Fulda21 im Gespräch: FFP2-Masken: „Wie schütze ich mich richtig?“
Land und Kommunen müssen fachliche Unterweisung sicherstellen, Tragezeiten im Unterricht berücksichtigen
Im Rahmen unserer Veranstaltungsreihe #Fulda21 im Gespräch haben wir mit Dipl.-Ing. Marco Farnung, öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Arbeitsschutz sowie Geschäftsführer der sifar GmbH (Sachverständigenbüro für Arbeits- und Gesundheitsschutz aus Eichenzell) über die richtige Verwendung von Schutzmasken im privaten Bereich und in Schulen und Kitas diskutiert. In medizinischen Fragen wurde Marco Farnung von Dr.med. Hans-Joachim Müller unterstützt.
Marco Farnung erklärt dazu: „Das Tragen von Masken bringt mehr Sicherheit und Schutz, aber eben nur, wenn die Masken richtig getragen werden. FFP2-Masken sind Masken, die wir schon lange aus dem Arbeitsschutz kennen. Sie werden beispielsweise auf Baustellen getragen, um die Atemwege vor Stäuben zu schützen. Allerdings setzt das eine betriebliche Gefährdungsbeurteilung, eine fachgerechte Unterweisung mit Trageübung durch einen zertifizierten Sachkundigen oder auch das Anbieten einer Vorsorgeuntersuchung voraus.“
Schulungen nötig – Spezielle Masken für Kinder
Farnung weiter: „Aus vielen Gesprächen weiß ich jedoch, dass beispielsweise Lehrerinnen und Lehrer oder Mitarbeiter in der öffentlichen Verwaltung oftmals nicht geschult wurden, um mit den Schutzmasken richtig umzugehen. Daher habe ich Zweifel, dass Lehrer unseren Schülerinnen und Schüler richtig anleiten können. Es geht hier nicht nur um das Tragen der Masken, sondern auch um die richtige Pflege.“
„Wichtig ist außerdem, dass die festgeschriebenen Tragezeiten für FFP2-Masken beachtet werden. Für alle Beschäftigten, die auf Arbeit eine FFP2-Maske tragen müssen, egal ob auf der Baustelle oder jetzt in Schulen, gelten aufgrund der Arbeitsschutzvorschriften klare Tagezeitbegrenzungen. Deshalb müssen auch die Tätigkeiten entsprechend angepasst werden, so dass auf Tragephasen immer wieder auch Phasen der Entlastung folgen.“
Mario Klotzsche, Vorsitzender der FDP-Fraktion im Kreistag, erklärt dazu: „Wir brauchen außerdem schnell spezielle Masken für Kinder und Jugendliche. Wenn Grundschulkinder Masken tragen, die eigentlich für Erwachsende bestimmt sind, sind Probleme vorprogrammiert. Landkreis, Städte und Gemeinden müssen außerdem sicherstellen, dass alle Beschäftigten fachgerecht unterwiesen wurden. Das betrifft insbesondere auch Erzieherinnen und Erzieher in den Kindergärten und U3-Einrichtungen. Außerdem müssen zwingend tätigkeitsbezogene Gefährdungsbeurteilung seitens der Kommunen angeboten werden. Es ist auch eine Frage der Sorgfaltspflicht, dass die Beschäftigten in der Coronakrise wirklich geschützt werden. Zu lange Tragezeiten und falsches Tragen von Atemschutzmasken kann zu ernsten gesundheitlichen Problemen führen. Wir erwarten von der öffentlichen Hand, die sonst selbst die Arbeitsschutzvorschriften bei Unternehmen streng überwacht und Bußgelder verhängt, dass sie sich auch an die Vorschriften hält.“