Gründerzentrum schaffen und Patentanmeldungen fördern
FDP fordert Innovationsoffensive für Fulda: Gründerzentrum schaffen und Patentanmeldungen fördern.
Fulda,11. August 2025| Angesichts der alarmierenden Zahlen zur Gründeraktivität in Osthessen, die kürzlich in einem Artikel der Fuldaer Zeitung thematisiert wurden, fordert die FDP eine Innovationsoffensive für die Region. Der Bericht hebt die strukturellen Schwächen und die signifikante Innovationslücke in der Region hervor, die dringend überwunden werden müssen, um Osthessen als zukunftsfähigen Wirtschaftsstandort zu positionieren.
„Die aktuellen Zahlen belegen eindeutig die tiefgreifenden Herausforderungen, vor denen Osthessen steht. Nicht nur die Gründungszahlen sind alarmierend niedrig, die Region belegt im landesweiten Vergleich der IHK-Bezirke den letzten Platz, auch die Zahl der Patentanmeldungen ist erschreckend gering. In einer Zeit, in der Industriearbeitsplätze verloren gehen und Themen wie KI der Schlüssel zur wirtschaftlichen Entwicklung sind, bleibt Osthessen weit hinter den anderen Regionen Hessens zurück“, erklärt Mario Klotzsche, Kreis- und Fraktionsvorsitzender der Freien Demokraten.
Schwache Gründer- und Innovationsaktivität in Fulda
Laut den neuesten Zahlen aus dem Gründungsbarometer Hessen liegt die Gründungsintensität im IHK-Bezirk Fulda bei nur 6,3 Neugründungen pro 10.000 Einwohner. Dies ist im Vergleich zu anderen hessischen Regionen erschreckend niedrig. Der IHK-Bezirk Offenbach führt mit mehr als doppelt so vielen Neugründungen, gefolgt von Frankfurt, Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern und Wiesbaden. Diese Diskrepanz ist nicht nur ein Hinweis auf strukturelle Defizite, sondern auch ein ernsthaftes Hindernis für die Zukunftsfähigkeit der Region.
Doch nicht nur bei den Gründungen liegt Osthessen weit zurück, auch bei den Patentanmeldungen hinkt die Region hinterher. In den fünf Jahren zwischen 2019 und 2023 gab es, laut der Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der FDP, an der Hochschule Fulda nur vier Patentanmeldungen. Zum Vergleich: An der Technischen Universität Darmstadt wurden im gleichen Zeitraum 300 Patente angemeldet, an der Universität Kassel 166 Patente und an der Technischen Hochschule Mittelhessen immerhin 22 Patente. Diese Zahlen verdeutlichen eine gravierende Innovationslücke. In starken Gründerregionen führen Patentanmeldungen zu einer höheren Produktivität und schaffen die Basis für neue Geschäftsmodelle und Unternehmen. In Osthessen bleibt dieser Mechanismus weitgehend ungenutzt.
„Die geringe Zahl an Patenten ist alarmierend. Patente sind der Beweis für Innovationen, die Potenzial für die Schaffung neuer Produkte und Märkte haben. Ohne eine signifikante Steigerung der Patentanmeldungen verlieren wir nicht nur die Möglichkeit, neue Geschäftsmodelle zu etablieren, sondern auch die Grundlage für die Schaffung zukunftsfähiger Arbeitsplätze“, so Klotzsche weiter.
Fehlende Gründerinfrastruktur als Wachstumshemmnis
Ein weiteres großes Problem für Gründer in der Region ist das Fehlen einer adäquaten Gründerinfrastruktur. In anderen Teilen Hessens gibt es funktionierende Gründerzentren, die Start-ups nicht nur mit Büroflächen, sondern auch mit wichtigen Beratungs- und Netzwerkangeboten unterstützen. Ein Beispiel ist der Science Park in Kassel, der in den letzten Jahren über 100 Gründungsvorhaben begleitet und mehr als 1.000 Arbeitsplätze geschaffen hat. Auch in Darmstadt und Frankfurt gibt es zahlreiche erfolgreiche Gründerzentren, die sich als Hotspots für die Innovationskraft in Hessen etabliert haben. In Fulda hingegen fehlt ein solches Zentrum.
„In früheren Jahren gab es mit dem ITZ am Alten Schlachthof zwar ein Gründerzentrum, das durchaus erfolgreich war. Doch nach Ablauf der Förderzeit wurde das Gebäude zu einer normalen Gewerbeimmobilie umfunktioniert. Ein Nachfolgeprojekt, das den Bedürfnissen von Start-ups gerecht wird, wurde leider nicht geschaffen. Hier besteht dringend Handlungsbedarf“, so Klotzsche.
Ein zentrales Thema in der Diskussion um die Innovationskraft von Osthessen ist die Hochschule Fulda. Klotzsche betont, dass Hochschulen und Universitäten eine entscheidende Rolle bei der Schaffung von Innovationen und der Gründung von Start-ups spielen. In anderen hessischen Städten wie Darmstadt oder Kassel fördert die Nähe zu renommierten Forschungsinstituten wie Fraunhofer oder Max-Planck-Instituten die Gründerkultur und trägt zur Entwicklung neuer Unternehmen bei. In Fulda fehlt es hingegen an solchen „Leuchttürmen“, die junge Forscher und Gründer anziehen könnten.
„Es ist klar, dass die Hochschule Fulda und die regionale Wirtschaftsförderung enger zusammenarbeiten müssen, um die Innovationskraft zu steigern. Bis zu 80 Prozent der Start-ups entstehen im Umfeld von Hochschulen und Universitäten. Doch wenn die Hochschule Fulda weiterhin nur eine geringe Zahl an Patentanmeldungen und Innovationen vorweisen kann, läuft die Region Gefahr, den Anschluss an die Zukunft zu verlieren. Hier muss eine neue Strategie entwickelt werden“, fordert Klotzsche.Ein gutes Beispiel für eine erfolgreiche Innovationsstrategie ist Kassel, wo die Ansiedlung der Universität und renommierter Forschungsinstitute wie dem Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik die regionale Wirtschaftsstruktur nachhaltig gestärkt hat. Hier lag beispielsweise der Ursprung für die Gründung von SMA Solar, heute Weltmarktführer in der Solartechnik mit Milliardenumsatz und tausenden Beschäftigten.
Die Freien Demokraten fordern daher eine umfassende Innovationsstrategie für die Region Fulda:
- Schaffung eines Gründerzentrums in Fulda, das nicht nur Büroflächen bietet, sondern auch Beratungs- und Netzwerkangebote zur Verfügung stellt.
- Förderung von Patentanmeldungen und eine stärkere Zusammenarbeit zwischen Hochschule Fulda, Wirtschaftsförderung und der Industrie- und Handelskammer.
- Weiterentwicklung der Hochschule Fulda zu einer Universität, um die regionale Innovationskraft zu steigern und die Forschungsaktivitäten auszubauen.
- Ansiedlung von Forschungsinstituten wie Fraunhofer, um den Technologietransfer zu beschleunigen und Unternehmensgründungen aus wissenschaftlichen Ergebnissen zu ermöglichen.
„Es ist höchste Zeit, dass wir in Fulda die Weichen für eine innovative und zukunftsfähige Wirtschaftsregion stellen. Die niedrigen Gründerzahlen und die geringe Patentanmeldungsquote sind ein Weckruf. Wir dürfen nicht länger abwarten, sondern müssen jetzt handeln“, schließt Klotzsche.