Mario Schneider: Regionale Wertschöpfung stärken
In der 9. Ausgabe von Fulda21 im Gespräch diskutierte MdB Dr. Gero Hocker mit Mario Schneider (FDP Fulda), Prof. Dr. Sebastian Hess (Fachgebiet Agrarmärkte, Universität Hohenheim), Volker Hilpert (Landwirt, Wilhelmshof Eiterfeld) und Lars Döppner (Vorsitzender Hess. Landjugend a.D.) über die schwierige Lage der Landwirte.
Der landwirtschaftspolitische Sprecher der Freien Demokraten Fuldas, Mario Schneider, kommentiert: „Die Landwirtschaft in Deutschland produziert gesunde und sichere Lebensmittel in so hoher Qualität, dass diese weltweit großes Ansehen genießen und beispielsweise China große Mengen unserer Milch kauft. In Deutschland selbst aber setzt sich ein immer negativeres Bild vom Landwirt durch. Durch zunehmend hohe Auflagen und viel Bürokratie werden Landwirte in ihrem unternehmerischen Tun ausgebremst. Deshalb entscheiden sich vor allem Junglandwirte immer öfter gegen den sehr anspruchsvollen, aber leider wenig lukrativeren Beruf des Landwirtes.“ Im Landkreis Fulda seien seit 2015 beispielsweise allein 65 Betriebe aus der Milchkontrolle ausgeschieden.
Um in der Region erzeugte Grundnahrungsmittel weiter zu verarbeiten, bedarf es einer entsprechenden Infrastruktur. Zu erwähnen ist hier der Schlachthof in Fulda. Dieser muss besser genutzt werden, um das in der Region erzeugte hochwertige Fleisch weiter zu veredeln, beispielsweise in einem Reiferaum des Schlachthofes.
Kommunalpolitisch will Schneider deshalb bei der Stellung der Landwirte in der Wertschöpfungskette ansetzen. „Durch einen stärkeren und organisierten Auftritt am Markt und Vermarktungs-Partnerschaften wollen wir Freien Demokraten die Wertschöpfung im Ländlichen Raum halten. Die Produkte des Landkreises müssen hier soweit wie möglich be- und auch verarbeitet werden. Klar ist aber auch, dass in bestimmten Bereichen wie der Milchproduktion heimische Landwirte auch für überregionale und globale Märkte produzieren.“
Zwar sei die Versorgungssicherheit selbst in Pandemie-Zeiten wie der aktuellen nicht in Gefahr. „Aber die Anzahl der Beschäftigten im Primärbereich sinkt weiter stark. Mit Folgen auch für die Rhön: Diese durch Bauernhand geschaffene Kulturlandschaft wird nicht so malerisch bleiben, wie wir sie kennen und schätzen gelernt haben. Ohne landwirtschaftliche Gestaltung der Natur nimmt zudem die Biodiversität und die touristische Attraktivität der Rhön ab. Sprechen wir also mit den Landwirten und nicht über sie“ – so der nebenberufliche Landwirt abschließend.