On-Demand-Verkehr bringt mehr Mobilität für den ländlichen Raum

Pilotprojekt in Flieden–Neuhof–Kalbach vorgeschlagen – besonders ältere Menschen profitieren

Fulda, 2. Juli 2025| Die FDP-Kreistagsfraktion Fulda sieht im On-Demand-Verkehr einen wichtigen Baustein für die Zukunft der Mobilität im ländlichen Raum. Eine umfassende Mobilitätsanalyse der Lokalen Nahverkehrsgesellschaft Fulda (LNG), die auf Antrag der FDP-Fraktion vom Landkreis Fulda beauftragt und nun im Ausschuss für Wirtschaft, Digitalisierung, Verkehr und Planung vorgestellt wurde, zeigt deutlich: Bedarfsorientierte Verkehre können den öffentlichen Nahverkehr dort ergänzen, wo klassische Buslinien an ihre Grenzen stoßen.

„Wir wollen nicht, dass Mobilität vom Wohnort abhängt.“

Mario Klotzsche

„Die Studie liefert erstmals eine datengestützte Grundlage, wie ein On-Demand-System in unserem Landkreis aussehen kann – und zeigt konkrete Regionen, in denen der Einstieg sinnvoll und wirtschaftlich darstellbar ist.“, so FDP-Fraktionsvorsitzender Mario Klotzsche.

Studie belegt Potenzial in der Region Flieden–Neuhof–Kalbach

Die Analyse untersuchte Verkehrsdaten von über 2,7 Millionen Personenbewegungen im Raum Fulda. Dabei wurde deutlich: Rund 67 % aller Wege werden aktuell mit dem Auto zurückgelegt, der öffentliche Nahverkehr spielt mit 8 % nur eine Nebenrolle. Besonders in ländlichen Gemeinden sind Busverbindungen häufig lückenhaft oder nicht mehr zeitgemäß.

Die Mobilitätssimulation identifizierte fünf Regionen mit besonderem Potenzial für ein On-Demand-Angebot. Besonders hervorgehoben wurde dabei der Raum Flieden–Neuhof–Kalbach. Dort lassen sich laut Studie täglich bis zu 70 Fahrgäste mobilisieren, wenn ein einfach buchbarer Fahrdienst eingerichtet wird.

Ein solcher Dienst würde zwei Fahrzeuge benötigen, die von 6 bis 22 Uhr im Einsatz sind. Die Simulation ergab, dass bei einer mittleren Nachfrage durchschnittliche Wartezeiten von 13 Minuten realistisch sind – bei gleichzeitig hoher Servicequalität. Die Fahrzeuge sollen über eine App oder telefonisch buchbar sein und Fahrten flexibel bündeln. Das Modell ist besonders für nicht motorisierte oder ältere Bürgerinnen und Bürger attraktiv, die etwa zum Arzt, zum Einkaufen oder zum Bahnhof wollen.

„Gerade im Alter wird Mobilität zur Grundvoraussetzung für Selbstständigkeit. Es darf nicht sein, dass ein Arztbesuch an einem fehlenden Bus scheitert“, so Klotzsche.

Hessenweite Erfahrungen bestätigen Konzept

Die FDP verweist auch auf erfolgreiche Beispiele aus anderen Landkreisen: Der „Hopper“ im Landkreis Offenbach hat sich binnen kurzer Zeit als fester Bestandteil des Nahverkehrs etabliert. Auch im Lahn-Dill-Kreis, in Waldeck-Frankenberg und im Odenwaldkreis zeigen ähnliche Modelle, wie flexibel, wirtschaftlich und bürgernah solche Dienste funktionieren können.

„Die Analyse zeigt: On-Demand ist kein Zukunftsthema mehr – es ist eins für jetzt“, betont Klotzsche. „Wir haben die Daten, wir haben den Bedarf – jetzt brauchen wir die Umsetzung.“.