Trauerspiel Franziskaner Bibliothek
Die Freien Demokraten arbeiten seit langem an einer Stärkung des Bildungsstandortes Fulda – u.a. durch Weiterentwicklung der Hochschule zu einer Universität. Zu einer vielfältigen Bildungslandschaft gehören auch Bibliotheken als Orte des Wissens, der Kultur und der Kreativität, wo Ideen entstehen können.
Jedem, dem die traditionsreiche Geschichte Fuldas am Herzen liegt, muss es daher schmerzen, dass eine gesamte Bibliothek nach 375 Jahren den Frauenberg verlassen hat. Ein Armutszeugnis für eine Stadt, die eine ganzes Jahr 1275 Jahre Stadtjubiläum feiert, gleichzeitig aber solch einen Schatz so geringschätzt.
Vor allem den vielen Geschichtsinteressierten der Stadt, die mit der VHS oder dem Geschichtsverein die Bibliothek besuchten und voller Ehrfurcht vor dem jahrhundertealten Bücherschatz standen, drängen sich viele Fragen auf, die jetzt umgehend beantwortet werden müssen:
– Als die Räume 2016 Antonius zugesprochen wurden, hat denn da niemand gefragt, was mit der Bibliothek geschieht? Und für was wurden die Räume so dringend benötigt,dass nicht Zeit war, eine Fuldaer Lösung abzuwarten?
– Dem Orden wurde laut Dr. Sorbello vorgeschlagen, die Franziskaner-Bibliothek als Gesamtbestand möglichst am Frauenberg zu erhalten und für Antonius eine andere Raumlösung zu finden. Warum konnte dies nicht realisiert werden?
– Was wurde unternommen um Franziskaner, Stadt, Fakultät, Landesbibliothek und Antonius für eine Lösung zur Rettung an einen Tisch zu holen?
– Und angesichts der Tatsache, dass der Vorsitzende der Antoniusstiftung auch Vorsitzender des Geschichtsvereins Fulda ist: Warum gab es nicht einen Aufruf an die Mitglieder? Wusste die Stadt und das Kulturamt nichts von den Verkaufsplänen?
– Und vor allem: Was kann getan werden, um die Bücher wieder nach Fulda zu holen? Schon gibt es Stimmen aus der Fuldaer Gesellschaft, die sich für eine Stiftung zur Rettung der Bücher einsetzt.
„Wir Freien Demokraten fragen uns aber auch, was die Stadt langfristig aus diesem Debakel lernen muss? Was sagt es aus, wenn ein Schatz wie die Bibliothek der Franziskaner in seiner Bedeutung für Fulda nicht erkannt oder geschätzt wird? Muss sich die Stadt nicht in ihrem Mittelbau besser aufstellen? Wir wollen mehr Fachkompetenz und Gestaltungswillen in die Stadtverwaltung bringen, denn sie ist ein wichtiger Ort für Fuldas Zukunft“ – so die Stadtverbandsvorsitzende Sibylle Herbert und ihr Stellvertreter Dr. Sebastian Koch.