Alle 15 Minuten: Fulda bringt Busse im Viertelstundentakt

Der Ausschuss für Digitalisierung, Wirtschaft und Verkehr der Stadt Fulda hat der sogenannten 4. Umsetzungsstufe des Nahverkehrsplans zugestimmt. Diese sieht ein umfangreiches Maßnahmenpaket vor, das den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in der Stadt und ihrer Umgebung ab September 2025 grundlegend modernisieren wird.
Unter dem Titel „Taktfoll – der Fuldatakt“ entsteht ein klares, verständliches Liniennetz mit dichterer Taktung und direkteren Verbindungen – ein „großer Wurf“, wie der Ausschussvorsitzende Helge Mühr (FDP) betonte.
„Der ÖPNV in Fulda wurde völlig neu gedacht – und das auf Basis realer Fahrgastzahlen“, so Mühr. Besonders betonte er die besseren Anbindungen für das Klinikum Fulda, die neue Linie zum Schloss Fasanerie, die neue Fuldatal-Linie, die Gläserzell und Kämmerzell an die City anbindet – und dass es gelungen ist, Bronnzell weiterhin direkt mit Innenstadt und Bahnhof zu verbinden, worauf er persönlich besonderen Wert gelegt habe.
Mühr lobte und dankte Malte Horrer, der den neuen NVP in akribischer Detailarbeit entwickelt und dem Ausschuss vorgestellt hat.
Klinikum Fulda wird zur zentralen ÖPNV-Drehscheibe
Mit dem neuen Konzept erhält das Klinikum Fulda künftig eine deutlich verbesserte Anbindung: Petersberg und Künzell werden mit eigenen Linien im 30-Minuten-Takt direkt mit dem Klinikum und der Fuldaer Innenstadt verbunden. Von Petersberg-Propsteihaus aus fährt künftig eine neue Stadtbuslinie über das Klinikum bis in die Innenstadt. Auch Pilgerzell, Künzell-Bachrain und das Gemeindezentrum Künzell profitieren von einer neuen Hauptachse über das Klinikum – im 15-Minuten-Takt zur Hauptverkehrszeit.
„Diese neue Verbindung erfüllt einen langgeäußerten Wunsch sowohl der Klinikleitung als auch der dortigen Mitarbeitenden und Besucher“, erklärte Stadtbaurat Schneider.
Schloss Fasanerie erstmals ans Stadtbusnetz angebunden
Ein weiterer bedeutender Fortschritt ist die erstmalige Einbindung des Schlosses Fasanerie in das Stadtbusnetz. Ab Herbst 2025 wird die Haltestelle Schloss Fasanerie über Engelhelms regelmäßig angebunden. Damit wird das beliebte Ausflugsziel insbesondere an Wochenenden besser erreichbar – auch ohne Auto.
Neue Fuldatal-Linie verbindet Gläserzell und Kämmerzell mit Innenstadt
Auch für die Stadtteile im Fuldatal bringt das neue Konzept substanzielle Verbesserungen. Das bisherige Anruf-Sammel-Taxi-Angebot (AST) im Bereich Gläserzell, Kämmerzell und Lüdermünd wird durch eine neue Stadtbuslinie – die sogenannte Fuldatal-Linie – ersetzt. Diese fährt künftig im 30-Minuten-Takt in der Hauptverkehrszeit und bindet die Ortsteile zuverlässig an das Zentrum an. Die neue Linie stellt nun ein dauerhaftes, reguläres Angebot dar.
Deutlich dichterer Takt auf Hauptachsen – drei Viertel der Bevölkerung profitieren
Das Konzept „Taktfoll“ ordnet das gesamte Stadtbusnetz neu. Künftig wird es acht Hauptachsen geben, auf denen Busse tagsüber alle 15 Minuten verkehren. Drei Viertel der Fuldaer Bevölkerung leben im Einzugsgebiet dieser Hauptachsen. Auch in den Abendstunden sowie in der Schwachverkehrszeit bleibt das Netz erhalten – mit angepasster Taktung.
Auch die Stadtteile Bimbach und Giesel profitieren erstmals von einer durchgehenden Stadtbusanbindung nach Fulda – Bimbach über Malkes, Giesel über Istergiesel. Ein zusätzliches Angebot zur Vogelsbergbahn sorgt hier für mehr Flexibilität und Wahlmöglichkeiten. Neue Querlinien wie zwischen Johannesberg, Kohlhaus und dem Zentralfriedhof sowie Maberzell, Haimbach und Münsterfeld ermöglichen künftig direkte Verbindungen ohne Umweg über die Innenstadt – das entlastet die Hauptknotenpunkte und schafft kürzere Wege.
Auch stark frequentierte Stadtteile wie Frauenberg, Lehnerz, Aschenberg und die Fulda-Galerie werden künftig Teil des 15-Minuten-Takts in der Hauptverkehrszeit und somit deutlich besser erreichbar.
Umsetzung und Ausblick
Die Einführung des neuen Liniennetzes soll im September 2025 beginnen und erfolgt schrittweise. Die vollständige Umsetzung hängt unter anderem von der Verfügbarkeit von Fahrpersonal und Fahrzeugen ab. Die Kosten der Umstellung sind moderat – erwartet wird ein Fahrgastzuwachs von rund 10 Prozent.
Mit dem neuen Angebot wird ein Großteil der Ziele des aktuellen Nahverkehrsplans bis 2029 erreicht. Stadt und Landkreis Fulda planen zudem ab 2029 einen gemeinsamen Nahverkehrsplan, um Stadt und Umland noch besser zu vernetzen.