FDP kritisiert: Abschlussklassen in Fulda benachteiligt
Obwohl der Hessische Kultusminister für die Abschlussklassen klar einen Präsenzunterricht vorsieht, wird in Fulda im Distanzunterricht beschult. Dies ist in Anbetracht dessen, dass in allen anderen hessischen Landkreisen in den Schulen unterrichtet wird, eine klare Benachteiligung beim Zentralabitur. Denn „Distanz- und Präsenzunterricht können nicht auf einem Niveau geführt werden“, erklärt auch Bürgermeister Wehner im Schul- und Kulturausschuss.
Der Kultusminister sieht Distanzunterricht nur phasenweise bei gleicher Qualität als zulässig. Doch niemand überprüft die Unterrichtsqualität, aber viele Stundenpläne weisen große Lücken auf. Deshalb sind auch große Unterschiede in den Lernzielen zu erwarten. „Es kann nicht sein, dass es für den Distanzunterricht immer noch keine Vorgaben, Mindeststandards und Kontrollen gibt, beschwert sich Helge Mühr, Fraktionsvize der Freien Demokraten im Fuldaer Stadtparlament.
„Warum ist es nicht möglich, dass Lehrer konsequent per Videokonferenz aus dem Klassenzimmer direkt in die Kinderzimmer unterrichten“, fragt sich Mühr und fordert eine Präsenzpflicht für Lehrer.
„Aufgrund der Distanz zwischen Schülern, Lehrern und Schulleiter, ist allerdings zu erwarten, dass aufkommende Schülerbeschwerden zur Unterrichtsqualität unbearbeitet und folgenlos bleiben. Deshalb soll es nach dem Willen der Freien Demokraten ein IT-Desk für Schüler und Schülerinnen im Distanzunterricht eingerichtet werden. Ein solches Online-Angebot schafft Transparenz und soll einen Überblick für das Experiment Digitales Lernen geben. So können Anliegen dokumentiert und techn. Defizite ggf. durch die Stadt-IT behoben werden“, fordert Mühr.
Auch erschließt sich Mühr nicht, warum in leeren Schulen nicht jeweils weniger als 100 Schüler und Schülerinnen mit passendem Hygienekonzept präsent geschult werden können.
Obwohl bisher nur wenig Bundesmittel aus dem DigitalPakt von Fuldaer Schulen abgegriffen wurden, fehlt es weiterhin z.B. an Videokonferenzsystemen. „Falls die Antragstellung und die Analyse der benötigten Geräte und Systeme zu kompliziert für die Schulen ist, muss die Stadt z.B. mit Digitallotsen helfen die passende IT-Infrastruktur zu besorgen“, fordert Mühr.
Ein Aussitzen und Abwarten darf es hier nicht geben. Denn für die Abiturienten, die in vielen Bereichen auch im internationalen Wettbewerb stehen werden, ist es ein Übergang in einen neuen Lebensabschnitt, die letzten drei Halbjahre werden sie noch lange begleiten.
„Deshalb ist jede Investition in diese Thematik auch für die Zeit nach der Pandemie von nachhaltiger Bedeutung“, so Mühr abschließend.