Helge Mühr zur Digitalisierung in Fulda: Engagement und eine klare Strategie
Die letzte Sitzung des Fachausschusses für Digitalisierung, Wirtschaft und Verkehr der Stadt Fulda zeigte deutlich auf, dass Kommunalpolitik und Stadtverwaltung im digitalen Zeitalter gemeinsam mit Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft ein nachhaltiges und lebenswertes Fulda gestalten müssen.
Nach Fachvorträgen der ekom21 und der Verwaltungsleitung zu den Herausforderungen und dem aktuellen Umsetzungsstand der Digitalisierung fasst der Ausschussvorsitzende Helge Mühr (FDP) die wichtigsten Zukunftsaufgaben folgendermaßen zusammen:
1. Zusammenführung von Teilstrategien in eine umfassende digitale Agenda
2. Erschließung der im DataCenter vorhandenen werthaltigen Informationen
3. Infrastrukturausbau als Basis der Kommunikation
Optimierung des Service-Angebots findet statt
Die Stadt Fulda wird von der ekom21 bei der Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes (OZG) unterstützt. Das Land Hessen übernimmt für die dafür benötigte Plattform civento die Kosten. Der Hauptamtsleiter Lothar Happ stellte den aktuellen Stand verschiedenster laufender und abgeschlossener Maßnahmen vor. Die Ausschussmitglieder und der ebenfalls eingeladene Magistrat zeigten sich beeindruckt vom aktuellen Stand der Digitalisierung, die präsentiert wurden. Dabei präsentierte Happ auch einen Maßnahmenkatalog, mit Themen, an denen in der Verwaltung bereits intensiv gearbeitet wird. Happ plädierte für eine vollständige Prozessoptimierung als Vorstufe für die Umsetzung digitaler Prozesse. Weiterhin müsse das Serviceportfolio der Stadtverwaltung strategisch überarbeitet und an die Bedürfnisse der Bürgerschaft des Jahres 2030 angepasst werden. Dies geht über die Forderung nach leichter Sprache hinaus, die aus dem Gremium mehrfach thematisiert wurde. Das Team Digitalisierung steht unter der Leitung von Oberbürgermeister Wingenfeld und arbeitet dezernatsübergreifend.
Analyse von Datenquellen immer wichtiger
Die Daten der Stadt Fulda werden in einem eigenen Rechenzentrum gespeichert. Diese werthaltigen Informationen gelte es für die Zukunft nutzbar zu machen. Nutzdaten müssten erschlossen und deren Verwendung unter datenschutzrechtlichen und ethischen Gesichtspunkten geprüft werden. Sie müssten in Prozessen der Verwaltung und der Bürgerschaft dienen. Stadtentwicklung stütze sich immer mehr auf die Nutzung großer Datenmengen. Stadtentwicklung finde dabei in allen Dezernaten statt. Das sind zum Beispiel Entwicklung nachhaltiger Strukturen für Lernen und Ausbildung, Verkehrsstrom- und Gewerbeflächenentwicklung, aber auch die Nutzbarmachung statistischer Daten und Messdaten aus Umweltsensornetzen.
Fulda vernetzt sich in Zukunft noch besser
„Wir müssen den Breitbandausbau weiter vorantreiben in Richtung FTTH/FTTB (Fiber To The Home/Fiber To The Building)“, so Mühr. Hierzu erklärte IT-Leiter Michael Dietzel, dass die Stadt Fulda sich beim Gigabit Masterplan des Landkreises engagiert und darüber hinaus ein eigenes stadtweites Glasfaser Citynetz betreibt, an das Verwaltungen, Schulen, Hochschule, Kliniken und Wirtschaftsunternehmen angeschlossen sind. Die Notwendigkeit ergebe sich aus der gesellschaftlichen Teilhabe, zunehmender Telearbeit und neuen Diensten, wie zum Beispiel 5 G. Darüber hinaus werde die Anzahl der Mobilgeräte zum Beispiel in der Fuldaer Schülerschaft explodieren, sodass die WLan-Infrastrukturen in Fulda massiv ausgebaut werden müssten. Aktuell nutzen tagsüber bereits über 10.000 Menschen in Fulda das von der Stadtverwaltung bereitgestellte WLan. Es werde ein massiver Anstieg der IoTs (neudeutsch, dass Internet der Dinge) erwartet, sodass sich die Zahl in den nächsten Jahren vervielfachen werde. Die Komplexität dieses Zukunftsthemas zeige sehr deutlich, wie wichtig eine umfassende Konzeption und Steuerung in dieser Legislaturperiode sein wird. „Dafür müssen jetzt die Weichen und die notwendigen Ressourcen gestellt werden“, so Mühr abschließend.